Wie in unserer Einführung zu lesen ist, haben wir die Idee zur Federlese in besonderer Weise dem »Phaidros« zu verdanken; nicht nur die gefiederte Seele des Philosophen, sondern auch die von Platon noch tief empfundene Skepsis gegenüber der Schriftlichkeit, die in dem platonischen Dialog zum Ausdruck kommt, haben uns zu diesem Podcast-Projekt inspiriert. Nun soll der »Phaidros« am Ende (und Höhepunkt) unserer Bemühungen stehen.
Hörprobe:
Unser Passus über die psychologische Auslegung stammt aus der Vorlesung von 1832. Danach spielt die Intention des Autors eine wesentliche Rolle beim Verstehen eines Textes, insbesondere der »Gedankencomplexus als Lebensmoment eines bestimmten Menschen« (HL 148). Schleiermacher unterscheidet zwischen der rein psychologischen Aufgabe und der technischen; letztere ist weiter in Meditation (das Erfassen des Entschlusses) und Komposition (die Gestaltung des Gedankenkomplexes) eingeteilt, während sich die rein psychologische Seite auf den Grundgedanken eines Werkes »aus der persönlichen Eigentümlichkeit des Verfassers« (HL 157) bezieht.
Wir haben für diese Sendung bewußt einen technischeren Text ausgesucht, als Sie es vielleicht von uns gewohnt sind, dies jedoch im Sinne einer Bereicherung unseres Programms.
Hörprobe:
Literaturhinweis:
F. Schleiermacher: Hermeneutik und Kritik, hrsg. u. eingel. v. Manfred Frank, Frankfurt a .M. 1977.
Der hier vorgelesene 15. Brief mit dem im Schillerjahr viel zitierten Homo-ludens-Satz und Schillers zentraler Bestimmung des Schönen ist nicht nur bei Hölderlin und Hegel wirkungsmächtig geworden, sondern bildete auch eine wichtige Grundlage für Wilhelm von Humboldts Bildungsreformen, deren kulturgeschichtlicher Hintergrund und Sinn besonders inmitten der heutigen Bildungsdebatten und Universitätsreformen aufs Neue verstanden werden will.
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Literaturhinweis:
F. Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen, Stuttgart 2000.
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Literaturhinweis:
Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches, hrsg. v. Giorgio Colli u. Mazzino Montinari, Berlin/New York 1999 (KSA 2).
Der Podcast-Award wird vom Podcastclub e.V. vergeben. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Ersten Deutschen Podcast-Kongresses in München statt.
]]>Zum anderen jedoch, und das ist die Kehrseite der Medaille, bedenkt und nennt Schopenhauer dasjenige, was hinter der Überwindung des Willens liegt, das von den Indern das Brahm und den Buddhisten Nirvana Geheißene, auf neue, pointierte Art: denn es ist dort weiter nichts zu finden als eben – Nichts.
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Literaturhinweis:
Schopenhauer, Arthur: Die Welt als Wille und Vorstellung, München 1998.
So bedeutet für Martin Heidegger der »Monolog« das Zeugnis eines Blitzes, eines Aufblitzens des Sprachwesens nämlich, das erst noch als das Befremdende erfahren und ausgehalten werden muß (vgl. M. Heidegger: Grundsätze des Denkens, Gesamtausgabe, Bd. 79).
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Diotima, die denselben Namen trägt wie Sokrates’ Lehrerin in Platons Dialog vom Eros, dem »Symposion«, stiftet Hyperion und einige Freunde zu einer Seereise nach Athen an. Unterwegs, auf See, beginnt Hyperion seine Rede über die Athener. Im athenischen Volk sieht Hyperion sein Menschen- und Staatsideal verwirklicht. Er legt dar, wie Menschliches und Göttliches zueinander gehören, wie Kunst, Religion, Philosophie und Dichtung zusammenspielen und dass die Philosophie ihren Gipfelpunkt nur erreichen kann, wenn »wie der Maitag in des Künstlers Werkstatt, dem Verstande die Sonne des Schönen« scheint.
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Literaturhinweis:
Hölderlin, Friedrich: Sämtliche Gedichte und Hyperion, Frankfurt a. M. 2001.
Sein letztes Werk »Die Lehre vom Urteil« (1912) trachtet danach, die Grenzen der nach Kant neu erkannten zwei logischen Bereiche des Transzendent-logischen und des Immanent-logischen auszuloten und zu bestimmen. Transzendent kennzeichnet hier den Bereich, in dem »das eigentliche und einzige wahre Ansich«, unangetastet vom Subjekt, seinen Ort hat. Immanent hingegen heißt alles, das innerhalb der Sphäre der Subjektivität sich abspielt. Das Urteil schließlich, das »ja« oder »nein«, der Ursprung von Positivität und Negativität, soll in diesem Gefüge seine Stellung zugewiesen bekommen.
Der gelesene Abschnitt »Die Unterwühlung der Gegenstandsregion durch die Subjektivität« erörtert den Umgang des Subjekts mit der Welt, deren ursprüngliche Ganzheit es niemals fassen kann. Vielmehr wird vor allem Sinngeschehen diese Ganzheit durch die Subjektivität in Fragmente zerschlagen, diese danach wiederum erneut zusammengesetzt. Am Ende jedoch, nach diesem Vorgang der sogenannten »Erkünstelung«, der »Schaffung einer neuen Sinnregion« durch die Subjektivität, wird jene sich wieder verselbständigen und als ein quasi Unabhängiges der Subjektivität erneut entgegentreten.
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E. Lask »Die Lehre vom Urteil« [?]
(Download 7,8 MB)
Literaturnachweis:
Seiten 160-165 aus der Erstausgabe 1912, Mohr-Siebeck, Tübingen